An seiner GV debattiert der A*dS über Chancen und Risiken künstlicher «Intelligenz»

Aus aktuellem Anlass debattierten die Autorinnen und Autoren der Schweiz an der diesjährigen Generalversammlung des gesamtschweizerischen Berufsverbands A*dS über die Chancen und Risiken der künstlichen «Intelligenz» (KI). Dafür lud der A*dS den Philosophen, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Hannes Bajohr für ein Gastreferat mit dem Titel «KI in der Literatur. Schreiben mit Computern» ein.

Solothurn, 18. Mai 2023. – Zahlreiche Autorinnen und Literarische Übersetzer aus der ganzen Schweiz reisten heute nach Solothurn, um die 21. Generalversammlung des gesamtschweizerischen Berufsverbands A*dS zu begehen. Wie jedes Jahr bildet sie den inoffiziellen Auftakt zu den Solothurner Literaturtagen. Thematisch stand die KI im Zentrum, ein Thema, das derzeit viele Branchen bewegt. Ausserdem wurde gewählt: Camille Logoz, Fabiola Carigiet und Nicolas Couchepin wurden als Vorstandsmitglieder bestätigt. Cornelia Mechler wurde als neue Geschäftsführerin gewählt. Sie übernimmt das Amt ab sofort von Nicole Pfister Fetz, deren grosses Engagement für den A*dS gewürdigt wurde.

Über Schreiben mit Computern – ein Referat von Hannes Bajohr

Der Philosoph, Literaturwissenschaftler und Schriftsteller Hannes Bajohr hielt ein Kurzreferat über die KI in der Literatur. Er berichtete darüber, wie diese Technologie funktioniert, wo ihre Möglichkeiten und Grenzen liegen, und was das für Autor*innen bedeutet. Bajohr vermutet, dass die Art des Schreibens, die Teilfunktionen delegiert, aber nicht völlig aus der Hand gibt, in den kommenden Jahren für eine ganze Reihe literarischer Textsorten normal sein wird. Als ein Beispiel für den Verständniswandel eines neuen Mediums verweist er u.a. darauf, dass es bereits Anfang des 20. Jahrhunderts eine Diskussion über den Übergang von der Handschrift zur Schreibmaschine gab. Kritiker betonten die «Seelenlosigkeit» oder Unpersönlichkeit der Maschine. Es kam anders, und viele Schriftsteller*innen sind ihrem Schreibgerät, egal, ob Computer, Stift oder vielleicht doch noch Schreibmaschine, innig verbunden. Gemäss Bajohr ist gut möglich, dass Ähnliches mit bestimmten Text-KIs geschieht. Abschliessend betonte er, dass KI, solange diese nicht wirklich autonom sei, sondern immer noch einen Menschen brauche, der ihren Output als Literatur in die Welt gibt, lediglich eine Erweiterung derselben sei. Sie könne, so Bajohr, den Schreibenden nutzen wie jede andere Technik auch. Im Anschluss an den Vortrag wurde unter den anwesenden Autor*innen und Übersetzer*innen rege diskutiert. Die anwesenden Mitglieder beauftragten den Vorstand schliesslich, sich  mit dem Thema KI auseinanderzusetzen und sich aktiv für adäquate Rahmenbedingungen in Politik und Gesellschaft einzusetzen.

Camille Logoz, Fabiola Carigiet und Nicolas Couchepin im Vorstand bestätigt, Cornelia Mechler neue Geschäftsführerin

Camille Logoz und Fabiola Carigiet wurden für eine zweite Amtszeit als Vorstandsmitglieder bestätigt, ebenso Nicolas Couchepin für eine als Präsident mögliche dritte Amtszeit im Vorstand.

Aufgrund des Rücktritts der langjährigen Geschäftsführerin, Nicole Pfister Fetz, war auch für diese Position eine Neuwahl erforderlich. Die Versammlung folgte dem Vorschlag des Vorstands und wählte Cornelia Mechler als neue Geschäftsführerin. Die 46-Jährige studierte nach ihrer Ausbildung zur Buchhändlerin Kunstgeschichte und Germanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg i. Br. Anschliessend arbeitete sie u.a. beim Piper Verlag in München im belletristischen Lektorat. 2009 bis 2012 war Cornelia Mechler als Lektorin bzw. Verlagsleiterin bei den Verlagen Benteli und Niggli tätig. Von 2013 bis 2017 war sie Projektleiterin und stv. Verlagsleiterin der Verlage Scheidegger & Spiess und Park Books in Zürich. Von 2017 bis April 2023 war sie als Leiterin Verwaltung, Marketing und PR für das Kunstmuseum Thurgau und Ittinger Museum tätig.

Cornelia Mechler übernimmt nun die Nachfolge von Nicole Pfister Fetz, die ab 1. Juli 2023 das Generalsekretariat des European Writers’ Council (EWC) übernimmt, des Dachverbands der europäischen Verbände der Autorinnen und Autoren, zu dessen Mitgliedern auch der A*dS zählt.