Stellungnahme des A*dS zur Kulturbotschaft 2025–2028 (Zusammenfassung)

  1. Neue Förderinstrumente und -schwerpunkte müssen auch mit entsprechenden zusätzlichen Mitteln versehen werden. Die Erwartung an die Kultur, wichtige gesellschaftliche Aufgaben wie zum Beispiel die Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts, die kulturelle Teilhabe, Integration, Nachhaltigkeit und Diversität zu erfüllen, muss mit dem politischen Willen verbunden sein, die neuen Aufgaben zu finanzieren – ohne die bestehenden zu vernachlässigen.
  2. Als sehr positiv erachtet der A*dS, dass das Thema Leseförderung sowohl im Bereich der professionell Kulturschaffenden als auch in dem der Laientätigkeiten erwähnt wird. Diese begrüssenswerte «Doppelung» gilt auch für die Thematik des Erhalts der Sprachenvielfalt in der Schweiz. Damit wird beiden Themen eine angemessene Wichtigkeit zuerkannt.
  3. Die Vergabe der Schweizer Literaturpreise begrüssen wir, da sie die mehrsprachige literarische Vielfalt der Schweiz in den Fokus rücken. Äusserst bedauerlich bleibt, dass für die Förderperiode 2025–2028 keine Ausarbeitung adäquater Preise für Autor*innen von Kinder- und Jugendliteratur oder für Theaterautor*innen geplant ist. Gerne würde der A*dS den aktiven Dialog bei der Weiterentwicklung der Preise und Auszeichnungen wieder aufnehmen.
  4. Bereits in der Kulturbotschaft 2021–2024 wurde die wichtige Förderung von Literaturzeitschriften im Zuge von Sparmassnahmen vom BAK gestrichen. Nun wurde der für die Schweizer Literaturbranche enorm wichtigen Plattform Viceversa Literatur jegliche finanzielle Unterstützung ab 2025 von Seiten des BAK gestrichen. Das gedruckte Literaturjahrbuch der Schweiz erscheint in drei verschiedenen Ausgaben (deutsch, französisch, italienisch). In jedem Buch finden sich auch Texte auf Rätoromanisch und Texte in einer der sogenannten fünften Landessprache. Die Onlineplattform viceversaliteratur.ch ergänzt die Zeitschrift mit aktuellen Literaturrezensionen.
    Der A*dS ist über den Wegfall dieser Fördermassnahmen sehr besorgt, befinden sich literarische Zeitschriften doch in einer sehr prekären Situation, was sich auch auf die Bedingungen für Schreibende auswirkt (u.a. Honorierung). Literarische Zeitschriften sind zum einen wichtige Plattformen für die literarische Auseinandersetzung. Zum anderen – und für Autoren und Übersetzerinnen zentral – bieten sie, neben journalis-tischen und wissenschaftlichen Sekundärtexten, auch Raum für literarische Texte aller Gattungen, auch experimenteller Natur. Zudem übernehmen Literaturzeitschriften insbesondere die wichtige Rolle, eine der wenigen Einstiegsmöglichkeiten für junge Autor*innen und Übersetzer*innen bieten zu können. Es finden sich kaum mehr Orte, an denen Schweizer Literatur rezensiert wird, sei es in gedruckten Feuilletons oder auf Onlineplattformen. viceversaliteratur.ch bietet Kulturinteressierten noch eine der wenigen Möglichkeiten, sich kontinuierlich und qualitativ hochstehend mit Literaturkritiken auseinanderzusetzen. Doch ohne die Unterstützung der öffentlichen Hand dürfte die Situation der Literaturzeitschriften (online wie gedruckt) noch prekärer werden, Auflösungen sind kaum zu vermeiden und angemessene Honorierung für Autorinnen und Übersetzer sind nicht zu erwarten. Daher fordert der A*dS, dass die strukturelle Unterstützung von Literaturzeitschriften als Bundesaufgabe wieder in die Kulturförderung aufgenommen wird.

Bei den einzelnen Handlungsfeldern äusserten wir uns im Sinne der Stellungnahme unseres Dachverbands Suisseculture: siehe vollständige Stellungnahme des A*dS zur Kulturbotschaft 2025–2028 (Zusammenfassung) (pdf)