Musée imaginaire des migrations – Stand der Dinge

(Text von Beat Mazenauer)

Vor zehn Jahren haben die beiden Autoren Daniel de Roulet und Fabio Pusterla der AdS-Generalversammlung vorgeschlagen, ein «Musée imaginaire des migrations» (MIM) zu gründen. Die Annahme dieser Idee bildete den Auftakt für ein ganz besonderes Museum, das reale Museumswelt und digitale Sphäre miteinander verknüpft. Ein eigens ins Leben gerufener Verein entwickelte in den Folgejahren die Idee weiter und setzte sie zum einen mit einer Präsenz in mehreren Schweizer Museen, zum anderen mit einer  interaktiven Webseite um. Nach einer allzu ruhigen Zwischenphase hat das Musée imaginaire des migrations im Herbst 2017 nun wieder neuen Schub erhalten. Es ging eine Kooperation mit dem Museum Burg Zug und dessen Migrationsausstellung «Anders. Wo» ein. Dafür wurde die Webseite rundum erneuert, vor allem aber richtete das MIM innerhalb der Ausstellung ein «Büro für Migrationsgeschichten» ein, das Hilfestellung beim Verfassen von Migrationsgeschichten anbot. An insgesamt zwölf Tagen war das Büro personell von Schreibexperten/innen besetzt. Zusätzlich erarbeitete das MIM eine Unterrichtseinheit zum Thema «Migrationsbiografien im Unterricht» mitsamt all der dazugehörenden Materialien und Arbeitsblätter, die im Serviceteil der Webseite heruntergeladen werden können. Die Zuger Kooperation hat sich als ausgesprochen fruchtbar erwiesen — so sehr, dass das «Büro für Migrationsgeschichten» im nächsten Jahr 2019 auch Teil der geplanten Ausstellung «Migration und Erinnerung. Schweiz und Türkei» in Basel sein soll.


Seit Herbst 2017 ist das MIM auch integraler Bestandteil der neuen Dauerausstellung im Museum für Kommunikation in Bern — mit der Vatergeschichte von Martin R. Dean. Seit diesem Frühjahr ist das MIM im Gespräch mit Kristina Schulz, der Dozentin für Migrationsgeschichte am Historischen Institut der Uni Bern. Und im Juni 2018 hat Beat Gugger das Musée imaginaire des migrations an der Bodenseetagung des Museumsverbands ICOM einem  internationalen Publikum vorgestellt. Zahlreiche Gespräche haben gezeigt, dass das MIM eine wichtige Funktion übernehmen kann für Ausstellungsprojekte, die zwangsläufig «flüchtig» sind. Ihnen bietet es sich als fortdauerndes Archiv von Migrationsgeschichten an.
Webseite: www.mimsuisse.ch

 

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