Tagung «Kulturberichterstattung in der Krise»

Zwei Mal musste die Tagung zum Thema «Kulturberichterstattung in der Krise» wegen Covid-19 verschoben werden, bevor sie am 28. August endlich im Alten Spital in Solothurn sowohl mit Publikum vor Ort wie auch online stattfinden konnte. Veranstaltet wurde sie gemeinsam vom Bundesamt für Kultur BAK und von SwissFoundations, der Dachorganisation der Förderstiftungen in der Schweiz.

Ausgangslage der Tagung war der Befund der Veränderung der Medienlandschaft und mit ihr der Kulturberichterstattung. «Immer weniger Rezensionen und immer weniger Kulturjournalisten, die das hiesige Kulturschaffen spiegeln und reflektieren.» Dies sei der allgemeine Tenor gemäss der beiden Veranstaltenden. An der Tagung gaben Fachexpert*innen Einblick in den Medienwandel, ganz allgemein und mit besonderem Augenmerk auf die Kulturberichterstattung. Mit dem Publikum wurde diskutiert, welche neuen Wege eingeschlagen werden könnten und was es braucht, damit die Kultur auch in Zukunft zu den Menschen kommt. Und mit den vielen Förderinstitutionen im Saal konnte auch die Frage gestellt werden, ob die öffentliche Hand und private Förderer nicht nur das Kulturschaffen, son- dern auch die Berichterstattung dazu unterstützen müssten.

Die Krise ist real und es besteht grosser Handlungsbedarf, darin waren sich alle einig. Eine verstärkte Aufmerksamkeitsorientierung drücke ebenso auf die Medienqualität, wie die zunehmende Mantelisierung bei Medienunternehmen oder der Drang zur Exklusivität in der Themensetzung. Der mehrsprachige und kleinteilige Kulturplatz Schweiz stelle die Medien vor zusätzliche Herausforderungen. Kaum überraschend sprachen sich die meisten Tagungsteilnehmenden daher für eine finanzielle Unterstützung von Kulturjournalismus aus.

Ein weiterer Diskussionsstrang der Tagung betraf die Frage, wie Form und Inhalt einer Kulturberichterstattung aussehen müsste. Heute erschöpfe sie sich vermehrt in Zusammenfassungen und Interviews, denn in qualifizierten kritischen Auseinandersetzungen zum Werk selbst. Einher ging diese Themmatik mit der Frage, welche Form der Kulturberichterstattung von welchem Publikum heutzutage überhaupt gefragt sei. Welche Formel die «Jungen» ansprechen würde, wie viel «Qualität» dem Publikum zuzumuten wäre.

Mit zahlreichen interessanten Einzelbeispielen und Überlegungen bot die Tagung wichtige Denkanstösse. Konkrete Ideen für nachhaltige Strategien bleiben hingegen Arbeit für die Zukunft.

Die Tagung kann unter folgendem Link online nachgeschaut werden: www.youtube.com

 

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