Medienmitteilung des A*dS: Der Lilly Ronchetti-Preis 2023 des A*dS geht an Lou Lepori

2023 wird zum achten Mal der Lilly Ronchetti-Preis verliehen. Der Preis kann dank einem Legat der Winterthurer Lyrikerin Lilly Ronchetti seit 2009 alle zwei Jahre an Autorinnen oder Autoren über 40 Jahre ausgerichtet werden. Er ist mit einem einmonatigen Atelieraufenthalt in Paris sowie Fr. 3 000 Lebenskostenzuschuss dotiert.

Lou Lepori erhält nach Isabella Huser, Ulrike Ulrich, Viola Rohner, Thomas Sandoz, Isabelle Sbrissa, Beate Rothmaier und Silvia Härri den zum achten Mal ausgeschriebene Preis. Die Jury (Selina Hauswirth, Barbara Villiger Heilig, Manuela Waeber Renato Weber und Carmen Werner) war beeindruckt von Lou Leporis Sprache, die eine Magie ausübt, der man sich schwer entziehen kann, trotz des völlig zwanglosen Duktus der Sätze. Ruhig und schön gleiten diese Sätze dahin, wie eine ferne Stimme der Erinnerung, in der Gefühle nur noch als verebbendes Echo mitschwingen. Lou Leporis Erzählungen finden zu einer locker umrissenen, beweglichen, offenen Ganzheit, in der angedeutete Emotionen, atmosphärische Stimmungen, bildlich erfasste Momente, kurz aufblitzende oder halb verborgene Geschichten Form annehmen – und sich alsbald wieder auflösen.

Lou Lepori (Lugano, 1968) ist queer und nichtbinär. Studium der Literatur an der Universität von Siena und Promotion an der Universität Bern in Theatergeschichte; seit 25 Jahren Arbeit im Kulturjournalismus für Rete Due (RSI). Essayistik und Übersetzung (Roud, Laederach, Lonati, Penna, Vischer) und Gründung der halbjährlich erscheinenden Zeitschrift Hétérographe (2009-2013). Lou Lepori veröffentlichte Gedichtbände (Qualunque sia il nome, Schillerpreis 2004; Quasi amore, 2018), Essays und Romane (Grisù, Sessualità, Come cani, Effetto notte), selbst ins Französische übersetzt. Lou Lepori brachte in eigener Regiearbeit vier Theaterstücke zur Aufführung (Sans peau, 2015; Les Zoocrates, 2017; Klaus Nomi Projekt, 2018-20; Le Voyageur insomniaque, 2022). 2024 erscheint der Roman La città dolce (Effigie).